Werkzeuge zur akustischen Bewertung der Biodiversität und der akustischen Habitatqualität
Angesichts des derzeit zunehmenden Lebensraumverlustes in der Meeresumwelt wird der Bedarf an einer effizienten Maßnahme, mit der Lebensgemeinschaften überwacht werden können, immer dringender. Passive akustische Methoden sind ein hocheffektives und nicht-invasives Werkzeug, um die Anwesenheit von schallproduzierenden Arten in Unterwasserumgebungen zu überwachen.
Unsere Arbeit erforscht, wie passive akustische Aufnahmen und akustische Metriken genutzt werden können, um schnell Informationen über die akustische Diversität im Wasser, die Regeln der Artenzusammensetzung und die Struktur der Gemeinschaft zu gewinnen.
Weitere Arbeiten drehen sich um die Entwicklung neuer Messgrößen für eine bisher nahezu vernachlässigte Eigenschaft mariner Ökosysteme: die akustische Qualität von Unterwasserhabitaten. Zunehmender anthropogener Unterwasserlärm gibt zunehmend Anlass zur Sorge, da er nachweislich viele Meerestiere, von großen Säugetieren bis hin zu bodenbewohnenden Wirbellosen, beeinträchtigt. Die passive Nutzung von Schall spielt für viele Wassertiere eine große Rolle als Informationsquelle, während aktiver Schall bei vielen Arten zu Kommunikationszwecken genutzt wird. Das Vorhandensein von Hintergrundgeräuschen kann daher erhebliche nachteilige Auswirkungen auf Lebensgemeinschaften, Fitness und Populationen haben. Die Bewertung der akustischen Lebensraumqualität unter Wasser umfasst die Kartierung sowohl natürlicher als auch anthropogener Schallquellen in einem (nahezu) akustisch unberührten und einem betroffenen Gebiet, um zu untersuchen, wie sich die Muster in der Artenzusammensetzung in Abhängigkeit vom Lärmbudget unterscheiden.
Unser Team für Marine Akustik Unterwasser Vielfalt (MAUD)
Ilse van Opzeeland
BioakustikerinNews und Artikel zum Thema
Die Wiederbelebung von PALAOA – eine akustische Heimkehr
Langsam sinkt die beeindruckende Lanze ins Eis. Mit ihren kunstvoll verschraubten Kupferplatten erinnert sie an ein wissenschaftliches Instrument nach Jules Verne. Sie ist an einer riesigen Anlage mit heulenden Dieselmotoren befestigt, die eine langsame, primitive Kraft ausstrahlt. Vielleicht genau die Art von primitiver Kraft und Geduld, die man braucht, um 100 m dickes Schelfeis zu schmelzen. Wir befinden uns in der Antarktis auf dem Eckstroem-Schelfeis und schmelzen Löcher, um unser passives akustisches Observatorium nach einer zweijährigen Datenpause aufgrund eines Schelfeisabbruchs im Februar 2022 endlich wieder in Betrieb zu nehmen.
Einblicke in die marine Biodiversitäts-Forschung – Vorträge für Schülerinnen und Schüler
Zwei ausführliche Präsentationen, entwickelt von zwei jungen Wissenschaftlerinnen, ermöglichen es Lehrkräften, mit ihren Schülerinnen und Schülern einen spannenden Einstieg in das Thema biologische Vielfalt im Meer zu finden. Konkret geht es dabei um die Walforschung, um das Nahrungsnetz in der Antarktis und die besondere Fähigkeit von Walen, Schallwellen zu hören und zu nutzen.
Mirrors – Die akustische Reise des Zwergwals
Mirrors ist eine Klanginstallation, die die akustische Reise des Zwergwals auf seinem Weg von der Antarktis nach Namibia verfolgt. In Zusammenarbeit mit dem Künstler und Forscher Geraint Rhys und der Wissenschaftlerin für Meeresakustik Dr. Ilse van Opzeeland wird aufgezeigt, wie sich die Stimme des Zwergwals auf seiner Wanderung durch die Ozeane verändert, wenn er seinen Standort wechselt.