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In unserer Arbeitsgruppe “Marine Governance” erforschen wir die Funktionsweise von Institutionen, Organisationen, Communities und Einzelpersonen bei der Regulierung und Steuerung der Meere und Ozeane. Keine Studie über die sich verändernde Erde und die sich verändernden Ozeane sollte ohne die Einbeziehung von Menschen auskommen: Was Menschen tun (und nicht tun), wie sie agieren (und reagieren), wie sie Macht (miss)brauchen, Politik betreiben und die Zukunft gestalten. Governance als einen von Menschen geprägten Prozess zu verstehen – und die Ozeane als von Menschen geprägte Meereslandschaften – ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Biodiversitätsforschung am HIFMB.
Ohne ein kritisches Verständnis dessen, was genau reguliert und gesteuert wird (biologische Vielfalt, der Meeresboden, die Wassersäule, ein bestimmtes Meeresgebiet), warum es reguliert und gesteuert wird (historische Machtdynamiken, wirtschaftliches Interesse, Naturschutz, politische Kontrolle), wie es reguliert und gesteuert wird (und die verwendeten Mechanismen, von Rechtsinstrumenten wie Gesetzen bis hin zu Instrumenten wie Meeresschutzgebiete), wer die Akteure der Governance Prozesse sind und wer von den Regulierungen und Steuerungen betroffen ist, fehlt es uns an ausreichenden Kenntnissen über die Funktionsweise der Systeme, die unsere Welt gestalten.
Dieses Wissen ist jedoch von essentieller Bedeutung. Täglich fließen Unmengen wissenschaftlicher Daten in die Politik ein, aber ein unvollständiges Verständnis der Funktionsweise von Governance-Prozessen kann zu einer Situationen führen, die unsere Ozeane nicht schützt, sondern ihnen und den Menschen, deren Leben mit ihnen verflochten ist, sogar schaden. Unsere Arbeitsgruppe blickt über den Status quo des Governance-Diskurses und über die akzeptierten und etablierten Regierungsformen und -systeme hinaus, um die ihnen zugrundeliegenden Logiken zu hinterfragen und in Frage zu stellen.
Wir befassen uns nicht mit technischen Fragen von Governance-Prozessen. Es ist auch nicht unsere Aufgabe, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Politik zu tragen (das ist die Arbeit unseres Transferbüros). Unsere Arbeit besteht darin, Governance-Prozesse zu erforschen und die oft selbstverständliche Art und Weise, wie unsere Ozeane reguliert und gesteuert werden, zu beleuchten.
Um dies zu erreichen, bringen wir ein außergewöhnliches Spektrum von Menschen zusammen, die in einer Vielzahl von Disziplinen an der Spitze der marinen Sozialwissenschaften und marinen Geisteswissenschaften arbeiten: Anthropologie, Kunst, Architektur, Humangeographie, internationale Beziehungen, marine Raumplanung und politische Ökologie. Durch unserer Zusammenarbeit ermöglichen wir mit einem anderen Blickwinkel auf die andauern Probleme der Governance-Prozesse der Meere zu schauen.
Unsere Forschung reicht in die Tiefen der Theorie, ist empirisch reichhaltig und kreativ innovativ. Sie ist gerechtigkeitsorientiert und macht auf die Dimensionen von Machtverhältnissen („Power“), die mit Governance-Prozessen einhergehen, aufmerksam. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt darin, Menschen mit den Ozeanen in Verbindung zu bringen und Beziehungen, Standpunkte und Emotionen in Governance-Prozessen zu berücksichtigen. Unsere Forschung beinhaltet „Feldarbeit“ und die Arbeit am Schreibtisch, wobei wir primär mit qualitativen Methoden, wie dem Zuhören, Gesprächen mit Menschen, mündlichen Überlieferungen, Ethnographien und Diskursanalysen arbeiten. Unsere Forschung ist von einer Ethik der Achtsamkeit („Ethic of Care“) geprägt, welche auch uns als Arbeitsgruppe charakterisiert.
In den nachstehenden Mitarbeiterprofilen erfahren Sie mehr über die Projekte, die uns ausmachen.
Möchten Sie Kontakt aufnehmen? Sie können uns unter ed.bmfih@ecnanrevogeniram kontaktieren.
am 20. und 21. November findet die erste Marine Social Science Lecture statt. Hier geht es zur Veranstaltungsseite.
Möchten Sie mehr über die Menschen und ihre Projekte erfahren? Dann hören Sie sich unsere Podcast-Folgen an:
Jan-Claas – Turning the Tables on the Podcast Host
Kristin – (Finally) Full-Time Science Coordinator
Merdeka – Tinny Perspective Switcher
Soli – on How to Add Emotion to Marine Governance
Solomon – Inventor of the “Bio Ocean”
Alumni Sharlene – Searching for Stakeholders in Antarctica and a PhD in Australia
Kimberley – About Fortune, Failure and Something Special
Unser Team für Marine Governance
Satya untersuchte in seiner innovativen Forschung die Politik der Schifffahrtsbewegungen, die damit verbundenen Infrastrukturen und die sie umgebenden Umweltkontroversen. Er setzte sich in seiner Arbeit für Gleichheit und Gerechtigkeit ein und begegnete seinen Kollegen mit Humor, Freundlichkeit und Genialität. Als Mitglied der ersten Stunde des Teams wirkt seine Ethik der Fürsorge in der Gruppe weiter.
Alumni
News und Artikel zum Thema
Spannungen in der Forschung annehmen oder: Warum ich die Frage “Was ist der Ozean?” nicht beantworten kann
Anspannung. Was kommt dir in den Sinn, wenn du an Anspannung denkst? Vielleicht denkst du an Frustration und Unbehagen, an Situationen, die du vielleicht nicht noch einmal erleben oder lieber vergessen möchtest. Als jemand, der tagtäglich unter Angstzuständen und PTBS leidet, scheint es mir kontraintuitiv zu behaupten, dass Spannung gut sein kann. Aber ich glaube, sie kann es sein.
Das Wattenmeer und seine Stakeholder
Das Wattenmeer bildet das größte zusammenhängende Wattgebiet der Welt. Es ermöglicht das Gedeihen von Meeresorganismen in allen Formen und Größen und zieht andere wandernde Arten wie Vögel und Robben aus großer Entfernung an. Der Klimawandel und andere anthropogene Einflüsse haben jedoch das Gleichgewicht des Wattenmeeres gestört.
Fördermittel für neues Projekt zur Meeresinfrastruktur
Ozeane sind überlebenswichtig für den Transport von Gütern und Daten – doch steht es nicht gut um sie. Wie können wir den Nutzen für die Menschen und den Schutz der Meere in Einklang bringen? Wie kann das Meer nachhaltig genutzt und geschützt werden?