Nachhaltige Netzwerke für marine Nachhaltigkeits-Forschung

Graphic on Sustainable Networks for marine sustainability research in Africa
Graphic Recording by Sonja Niederhumer

Meeresräume sind mehr denn je durch verschiedene Faktoren wie die Folgen des Klimawandels, Überfischung und geopolitische Konflikte bedroht. Innovative und mitgestaltete Forschungsansätze sind unerlässlich, um die Bedrohungen und ihre Auswirkungen zu verstehen und nachhaltige Lösungen zu finden. Künftige innovative und erfolgreiche Forschung, die gemeinsam konzipiert und durchgeführt wird, wird jedoch ohne nachhaltige und gut funktionierende Netzwerke nicht möglich sein.

Gemeinsam mit Forschern und Fachleuten des Belmont Forum CRA “Transdisciplinary Research for Ocean Sustainability” diskutierten wir auf dem Sustainability Research & Innovation Congress 2022 (Pretoria, Südafrika), was notwendig ist, um Netzwerke für die marine Nachhaltigkeitsforschung in Afrika zu schaffen, zu erhalten, zu stärken und weiter zu entwickeln. Die Sitzung wurde vom Belmont Forum CRA Oceans Coordination Team (BMBF-gefördertes Projekt “SynCRAocean”) und der von der GIZ durchgeführten Initiative African-German Partners for Ocean Knowledge “MeerWissen” (BMZ-gefördert) initiiert. Drei Projekte, ShipTrase, ARMSRestore und Exebus, bildeten den Rahmen für eine spannende Podiumsdiskussion. Unser Engagement in der Sitzung ist im obigen Bild künstlerisch dargestellt, das von Sonja Niederhumer durch die Teilnahme an der Sitzung selbst live entwickelt wurde.

Im Folgenden werden einige wichtige Erkenntnisse aus den Vorträgen und einige allgemeinere Überlegungen herausgegriffen. Shams Al Din Al Hajjaji (Projekt ShipTrase) betonte in einem rechtsvergleichenden Ansatz über den rechtlichen Rahmen von “scrubbers”, einer Vorrichtung zur Luftreinhaltung auf Schiffen, die Bedeutung der Kommunikation und Zusammenarbeit mit zwischenstaatlichen und internationalen Akteuren. Das Projekt EXEBUS, das von Neville Sweijd vorgestellt wurde, untersucht die ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Intensivierung extremer Winde im Benguela-Auftriebssystem auf den Hafen von Kapstadt. Offener Datenzugang und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit afrikanischen staatlichen Organisationen, lokalen Interessengruppen und der wissenschaftlichen Gemeinschaft sind die Bausteine für solche multidimensionalen Projekte. In Madagaskar arbeiten einheimische Fischer, internationale Wissenschaftler und Nichtregierungsorganisationen zusammen, um den Lebensraum der Korallenriffe wiederherzustellen und die Fischerei zu fördern. Gildas Todinanahary vom ARMSRestore-Projekt wies darauf hin, dass das Erreichen gesunder Riffökosysteme, die Steigerung der Fischereierträge und die Verbesserung der menschlichen Gesundheit in hohem Maße von der rechtlichen und formellen Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden abhängt.

Die Podiumsdiskussion, die von Bernadette Snow und Helmut Hillebrand (beide am MARISCO-Projekt beteiligt) moderiert wurde, verknüpfte die Bedeutung nachhaltiger Netzwerke für die nachhaltige Meeresforschung in Afrika und darüber hinaus mit der Notwendigkeit, die Finanzierungssysteme anzupassen. Förderzeiträume müssen die zeitintensive (!) Entwicklung neuer und innovativer Netzwerke sowie die Pflege und Stärkung bestehender Netzwerke ermöglichen. In der Diskussion kristallisierte sich außerdem heraus, dass die “niedrig hängenden Früchte” langjähriger, gut etablierter Kollaborationen am besten geeignet sind, um Wirkung und Nachhaltigkeit bei transformativen Veränderungen zu erzeugen.

Dr. Kristin Tietje

Wissenschaftliche Koordinatorin “SynCraOcean”

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